DAS MEER

DAS MEER

für W.

Etwas Unfassbares geschieht: Ein geliebter Mensch verschwindet im offenen Meer. Der Schock stürzt mich in eine Verlangsamung, wellenförmig erfassen mich Schmerz und Trauer. Ich versuche, mich schreibend über Wasser zu halten.

Wenn die Schreibfeder langsam, in immer gleichen Linien über das Papier gezogen wird, entsteht ein Rauschen, ähnlich dem der Meeresbrandung. Diese Entdeckung öffnet einen Raum in mir und führt mich zum Meer: Anbranden ... Auslaufen ... Anbranden ... Auslaufen ... Linien ... Wasser löst sie auf ... Linien ...

Das Meer spürt sich am Ufer.

Das Formlose sehnt sich nach Kontur.

Ist die Heimat unserer Seele hell wie die Sonne oder ist sie dunkel wie das All?

Führt uns der Tod in gleißendes Licht oder taucht er uns in kühle Dunkelheit?

alle Grafiken 21 x 15,5 cm

Zur Arbeit erschien ein Katalog.

Halle (Saale) 2024